Zusammenfassung und Ausblick
Podiumsdiskussion
Bei der abschließenden Podiumsdiskussion standen zwei Aspekte im Vordergrund: Qualifizierung in BIM und Vermittlung der neuen Kommunilkations- und Kooperationskultur.
Wie die benötigten BIM-Fachleute ausbilden und Mitarbeiter in den Unternehmen berufsbegleitend fit machen?
Für Prof. Rasso Steinmann ist es wichtig, bei der Ausbildung von Beginn an das Denken in 3D zu schulen. Ansonsten hält er aber nichts davon, junge Leute zu früh einseitig in einer Disziplin zu spezialisieren. Schließlich sollten Baufachleute zuallererst Generalisten sein und BIM ist nur eine von vielen Kompetenzen, die angehenden Architekten, Bauingenieuren und anderen Fachingenieuren vermittelt werden müssen.
Für Stefan Traxler ist das Lernen im Job und vor allem “Learning by Doing” wichtig. Bei der Einführung von BIM in einem Büro komme es vor allem darauf an, von Anfang an intern intensiv darüber zu kommunizieren und über kleine und große Fortschritte zu berichten – das motiviert.
Wie vermittelt man die neue “Kultur”?
Die Kommunikationsstrukturen und Formen der Zusammenarbeit werde sich radikal ändern. Gebäudeplanung wird zukünftig viel mehr wie das Kommunizieren und Zusammenarbeiten in der Facebook-Community funktionieren. Dabei ist es klar, dass diese Kompetenzen eher von jüngeren Mitarbeitern favorisiert und beherrscht, von den älteren Chefs und Projektleitern eher misstrauisch beäugt werden.
Nach Auffassung von Rasso Steinmann ist das ein Hinweis, dass die Einführung von BIM zuallererst ein klassisches “Change-Management”-Thema ist. Für Weigold bedeutet das auch, dass die Hürden für den Zugang zu den Kommunikations- und Informationsplattformen im Intranet gesenkt werden müssen, um niemanden auszuschließen.
Bezeichnenderweise waren es die beiden Architekten auf dem Podium, die auch im BIM-Zeitalter an altbewährten Kommunikationsmitteln festhalten: Stefan Traxler betonte den nach wie vor große Bedeutung der direkten Kommunikation (wenn auch vorwiegend auf digitalem Weg), Alexander Rieck erinnerte daran, dass für Planer nach wie vor der “Plan” ein starkes Medium für die Kommunikation sei.
Mit zu den veränderten Kommunikationswegen und den neuen Formen des Informationsaustausch mittels BIM-Modell gehört für Markus Weigold aber auch, dass diese Form der Kommunikation mit mehr Verantwortung einhergeht: Was man sagt, das gilt.
Andreas Irngartinger erinnerte daran, dass die neuen Formen des Zusammenarbeitens auch entsprechend kooperative Verträge erfordern. Da es bei allen Projektpartnern auch auf “Kooperationsfähigkeit” als Qualitätsmerkmal ankommt, werden sich auch die Bewertungsmaßstäbe bei Ausschreibung und Vergabe von Leistungen verschieben. Beispielsweise lege die DEGES bei Angeboten heute schon viel größeren Wert auf Konzeption und Personal.